Mund als Eingangstore zum Organismus
"Mit Zahnschmerzen bleibt kein Macho Macho."
Gerhard Kocher, Schweizer Politologe, Gesundheitsökonom und Aphoristiker
Zahnschmerzen gehören zu den unangenehmsten körperlichen Schmerzen eines Menschen. Oft treten Zahnschmerzen spontan auf. Dieses meistens starke Schmerzgefühl kann von jedem Zahn ausgehen. Denn jeder einzelner Zahn besitzt eine ausgeprägte Struktur an hoch empfindlichen Nervensträngen. Gleichzeitig muss eine Erkrankung bzw. Schädigung des Zahnes nicht der Ursprung von Zahnschmerzen sein. Denn auch Entzündungen des Zahnfleisches bzw. des Zahnhalteapparates (z.B. Kieferknochen) oder Erkrankungen von ganz anderen Körperregionen können Zahnschmerzen auslösen. Der Schmerz an sich hat immer mit einer Reizung der Nervenstränge zu tun. Druck, Verletzungen oder chemische Reaktionen kommen hierbei als häufige Reizformen in Frage, auch wenn eine andere Erkrankung die Ursache ist. Nichtsdestotrotz stellt eine Infektion mit Kariesbakterien den häufigsten Grund für Zahnschmerzen dar.
Die Schmerzen können sehr unterschiedliche Formen aufweisen - von dauerhaft dumpf pochend bis zu vereinzelten spontanen, heftig stechenden Schmerzattacken. Die Intensität und die Häufigkeit haben auch immer wieder mit dem Zahnschmelz zu tun. Je geringer bzw. beschädigter der Zahnschmelz ist, desto sensibler und krankheitsanfälliger sind die Zähne und desto eher kommt es Schmerzerfahrungen.
Karies ist mit Abstand die häufigste Ursache für Zahnschmerzen. Diese Infektionskrankheit, auch Zahnfäule genannt, kommt in allen Altersgruppen vor und kann unter anderem zur sehr schmerzhaften Zahnwurzelentzündungen führen.
Ein weitere häufige Ursache sind Entzündungen des Zahnfleisches oder des Zahnhalteapparates. Handelt es sich um eine chronische bakterielle Entzündung spricht man von der Parodontitis bzw. im Volksmund auch von der Parodontose. Doch auch sehr säurehaltige Lebensmittel kommen als Auslöser von Zahnschmerzen in Frage, wenn die Säuren den Zahnschmelz aufweichen und dadurch Erreger leichter eindringen können. Auch eine Beschädigung des Zahnes durch eine Verletzung beispielsweise durch einen Schlag, einen Unfall oder einen Biss auf etwas Hartes können für Zahnschmerzen verantwortlich sein.
Grundsätzlich gilt, dass wenn der schützende Zahnschmelz stellenweise fehlt, sind die Zähne nicht nur sensibler, sondern auch krankheitsanfälliger.
Im allgemeinen kommen folgende Auslöser für Zahnschmerzen in die nähere Auswahl:
Hinweis: Es können auch andere Ursachen verantwortlich sein.
Durch eine regelmäßige Mundhygiene können Sie selbst viel dafür tun, von diesen unangenehmen Zahnschmerzen verschont zu bleiben. Das Risiko, Zahnschmerzen zu bekommen, kann durch eine regelmäßige Pflege gemindert werden. Auch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt und die professionelle Zahnreinigung sind wichtige Faktoren.
Zahnschmerzen sollten immer von einem Zahnarzt abgeklärt werden. Denn je früher die Ursache für Zahnschmerzen identifiziert bzw. ausgeschlossen werden kann, desto besser sind die Therapieerfolge bzw. das Sicherheitsgefühl für den Patienten. Oft sind Zahnschmerzen ein Signal, dass ein unmittelbares Handel gefragt ist. Dies kann eine zahnärztlichen Behandlung, eine professionellen Zahnreinigung, eine Schulung der häuslichen Mundhygiene oder eine zahnfreundliche Ernährung sein.
Für die Überbrückung bis zur Abklärung durch den Facharzt können einige Massnahmen ergriffen werden, um die Schmerzen zu lindern bzw. die Häufigkeit zu reduzieren:
Oft werden Hausmitteln empfohlen. Die gängigsten Hausmittel-Tipps sind das Auftragen von Nelkenöl, das Zerkauen von Gewürznelken, Ölziehen, das Spülen mit lauwarmen Pfefferminz-, Salbei- oder Kamillentee oder die Tinktur mit Myrrhen, Propolis oder Teebaumöl (nicht schlucken). Auch den ätherischen Substanzen der Zwiebel und des Knoblauchs werden schmerzlindernde und antibakterielle Wirkungen zugeschrieben. Hier muss jedoch festgehalten werden, dass es bei manchen Patienten bei der Anwendung dieser Hausmittel auch zur Verstärkung der Schmerzen kommen kann.
Expertenempfehlung: Unterschätzen Sie das Warnsignal Zahnschmerzen nicht. Suchen Sie Ihren Zahnarzt zur Abklärung auf.
Zahnschmerzen sind nie willkommen. Eine Zeit, in der sie noch unangenehmer sind als sonst, ist der Urlaub. Womöglich treten Sie auch noch dann auf, sobald der Urlaubsort erreicht ist und der Zahnarzt des Vertrauens hunderte Kilometer weit entfernt ist. Also was tun?
In erster Linie heisst es Ruhe bewahren. Denn Zahnschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Es kann sich auch nur um vorübergehende Irritationen handeln. Zum Beispiel kann ein unglücklicher Bissen Essen eine kleine Verletzung des Zahnfleisches mit Zahnfleischbluten verursachen. Die daraus folgende Entzündung des Zahnfleisches ist zwar schmerzhaft, doch verheilt bei allgemein intakter Mundgesundheit und bei guter Zahnpflege von selber.
Anders verhält sich jedoch, wenn die Schmerzen schon länger immer wieder auftreten und der Gang zum Zahnarzt aus welchen Gründen auch immer vermieden wurde. Andere Lebensbedingungen im Urlaub (weniger oder mehr Stress, andere Ernährungsgewohnheiten, usw.) können dazu führen das Zahnschmerzen nun vermehrt wahrgenommen werden bzw. sich im plötzlichen "Freiraum" intensivieren.
Hier kann mit ein paar Tipps den Zahnschmerzen entgegen gearbeitet werden, solang keine Abklärung bzw. Behandlung stattgefunden hat.
Die nachstehenden Tipps bzw. Erste-Hilfe-Maßnahmen sind nur als Linderung von Schmerzen oder Schwellung bis zur notwendigen Behandlung zu verstehen und sind keine Dauerlösung. Diese Tipps können eine Diagnose oder notwendige Therapie nicht ersetzen.
Eine Weisheit, vor allem von leidgeprüften Reisenden mit Zahnschmerzen, ist, besser vor größeren bzw. längeren Reisen dem eigenen Zahnarzt einen Kontrollbesuch abzustatten. Denn die Hoffnung, dass ein schwaches Ziehen im Zahn sich von selber wieder gibt, ist bei weitem weniger effizient als die professionelle Abklärung durch den Experten.
Durch einen Besuch bei Ihrem Zahnarzt lassen sich etwaige Schwachstellen sofort beseitigen bzw. kann eine Strategie festgelegt werden, falls es doch zu einem massiveren Zahnproblem kommt. Auch die Inanspruchnahme einer professionellen Zahnreinigung dient als vorbeugende Maßnahme für Zahnprobleme im Urlaub.
Vorbereitung ist die halbe Miete. Anbei finden Sie ein paar Expertentipps:
Zahnnotfälle bzw. Zahnunfälle wie Zahnschmerzen, gelockerte Kronen oder abgebrochene Zähne treten meist dann auf, wenn es am wenigsten passt: nachts, am Samstag vor der lang ersehnten Hochzeit oder im Urlaub an einem verlängerten Wochenende. In diesen Situationen können die Notdienste-Service der Zahnärztekammern der Bundesländer sofort weiterhelfen. Hier erhalten Sie Informationen, welche Fachärzte einen Wochenenddienst auch am Samstag, Sonntag oder Feiertag anbieten.
Wenn Sie im Ausland unterwegs sind, versuchen Sie Hilfe über die Notruf-Nummern Ihrer Krankenversicherung zu erhalten. Die Mitarbeiter an diesen Notruf-Nummern sind nicht nur auf derartige Anrufe vorbereitet, sondern auch damit vertraut und können Ihnen in der Regel zunächst weiterhelfen.
Eine weitere Möglichkeit Auskunft zu erhalten, wenn Sie sich auf Reisen im Ausland befinden, ist die nationale Kontaktstelle jenes Landes, indem Sie sich behandeln lassen möchten. Die Links finden Sie hier.
Hilfreich könnte auch das Portal „DIA - Deutsche im Ausland“ bei der Suche nach einen deutschsprachigen Zahnarzt sein.
Im Allgemeinen können gesetzlich Krankenversicherte mit Ihre e-card und der auf Rückseite aufgedruckte "Europäische Krankenversicherungskarte" (EKVK) eine ambulante Behandlung durch einen Zahnarzt innerhalb der Grenzen der EU in Sinne einer medizinisch notwendigen Leistungen in Anspruch nehmen. Die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte sind verpflichtet, Ihre EKVK für die Verrechnung auf Kosten der Kasse anzuerkennen und auch direkt die Behandlungskosten mit der Kasse zu verrechnen.
Bei Wahlärzten oder bei Vertragsärzten, die die Annahme der EKVK verweigern, ist zu beachten, dass Sie dort als Privatpatient betrachtet werden. Demnach werden Ihnen auch die Privatgebühren verrechnet. Sie bezahlen diese Rechnung direkt an den Zahnarzt. In Österreich können Sie sich den erstattungsfähigen Anteil durch Ihre Krankenkasse oder private Krankenversicherung erstatten lassen.