Zahnprophylaxe um Babys nicht zu infizieren
Nehmen Sie das Recall-Service Ihres Zahnarztes in Anspruch und lassen Sie sich an einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung erinnern. Ab der 20. Schwangerschaftswoche steigt das Risiko für eine Schwangerschaftsgingivitis.
...beginnt schon vor der Schwangerschaft
Frauen die eine Schwangerschaft planen und Schwangere sollten sich aus mehreren Gründen mit Zahnprophylaxe auseinandersetzen. Denn Schwangere haben ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündungen und Parodontitis, womit auch Folgen für die Schwangerschaft verbunden sein können. Denn die Mundgesundheit der werdenden Mutter steht im direktem Zusammenhang mit dem Wohlergehen des ungebornen Kindes.
Die professionelle Zahnreinigung und häusliche Mundhygiene bei Schwangeren ist ein wichtiger Vorsorgeschritt für gesunde Kinderzähne.
Leiden Sie häufig an Zahnfleischbluten oder anderen Anzeichen für Parodontitis ist der Start eines Zahnprophylaxe-Programmes vor einer Schwangerschaft sehr sinnvoll. Denn eine unbehandelte Parodontitis gefährdet nicht nur Ihre Gesundheit sondern auch die Ihres ungeborenen Kindes. Parodontitis kann unter Umständen das Risiko einer Frühgeburt untergewichtiger Kinder erhöhen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie vor einer geplanter Schwangerschaft oder in den ersten Schwangerschaftswochen eine Kontrolle beispielsweise in Form eines parodontalen Screening-Index bei einem Parodontalspezialisten durchzuführen zu lassen.
Grundsätzlich sollte vor einer geplanten Schwangerschaft das Zahnfleisch gesund sein und keine Kariesdefekte vorhanden sein. Denn vor allem in der ersten Phase der Schwangerschaft sind umfassende und intensivere Zahnbehandlungen schwierig und mit einem erhöhten Risiko verbunden. Beispielsweise sollten Röntgenaufnahmen während einer Schwangerschaft nur in äußersten Notfällen durchgeführt werden. Da intensivere Zahnbehandlungen meistens Röntgenaufnahmen bedürfen, sollten diese entweder vor oder nach der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Schwangerschaften sind mit hormonellen Veränderungen verbunden. Etwa ändert sich durch die hormonelle Umstellung der PH-Wert und die Mundschleimhaut. Dadurch kann es zu einer Beeinträchtigung Ihrer natürlichen Schutzmechanismen und damit zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates kommen. Nicht wenige Schwangere sind von diesen parodontalen Schädigungen während der Schwangerschaft betroffen. Durch die schädigenden Säureangriffe im Zuge von Schwangerschaftserbrechen kann sich das Risiko des Zahnsubstanzverlustes noch erhöhen. Auch treten immer wieder Gingivahyperplasien (Zahnfleischwucherungen) bei werdenden Mütter auf.
Zahnprophylaxe ist ein wirksames Gegenmittel. Durch die Verbesserung der häuslichen Mundhygiene, Aufklärung über zahnschonende Ernährung und der professionellen Zahnreinigung können Sie etwaige Einschränkungen der natürlichen Schutzmechanismen ausgleichen und auch das Risiko von Zahnfleischwucherungen verringern.
Eine zahnärztliche Betreuung und Zahnprophylaxe für Mutter und Kind sollte schon während der Schwangerschaft beginnen. Ziel ist eine Keimreduktion bei der Mutter zur Vermeidung von Schwangerschaftsgingivitis und der auch für das Kind gefährlichen Parodontitis. Gemäß wissenschaftlichen Studien ist die professionelle Zahnreinigung zwischen der 15. und 24. Schwangerschaftswoche (2.Trimester) für Mutter und Kind bedenkenlos. Ob eine professionelle Mundhygiene auch noch im letzten Abschnitt der Schwangerschaft sinnvoll ist, sollte mit dem Zahnarzt und auch mit dem Frauenarzt gemäß der individuellen Situation besprochen werden.
Nach aktuellen Erkenntnissen gelten sowohl Karies als auch Parodontitis als Infektionskrankheit. Ein Kind kommt grundsätzlich ohne Karies-Erreger zur Welt. Diese Erreger werden über den Speichel von nahen Bezugspersonen wie Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Opa, Oma übertragen. Die Erreger bekommt das Kind von den Eltern und anderen engen Bezugspersonen. Eine optimale häusliche Mundhygiene, zahnfreundliche Ernährung und Früherkennung von Karies durch regelmäßige Zahnarztbesuche und im besten Fall in Kombination mit professioneller Zahnreinigung sind daher besonders für Mutter und Vater unerlässlich.
Zahnprophylaxe = Vorsorge Schwangerschaft
Welchen hohen Stellenwert die Österreichische Zahnärztekammer der Zahnprophylaxe im Zusammenhang mit Schwangeren beimisst, wird auch durch die intensiven Bemühungen der Österreichischen Zahnärztekammer belegt. Die entsprechenden Untersuchungen bzw. Behandlungen der Schwangeren und später des Kindes sind im Mutter-Kind-Pass zwingend zu verankern.
Nach der Schwangerschaft ist es sinnvoll, dass sowohl für die Mutter als auch für das Kind eine präventive Betreuung startet. Mehr Information zur Zahnprophylaxe für Kinder und Jugendlichen finden sie hier.
Mehr Information zur allgemeine Fragen zur Zahnprophylaxe finden Sie auf unserer Seite "22 häufigsten Fragen/Antworten zur Zahnprophylaxe & häuslichen Mundhygiene"
D.h. gründliches Zähneputzen mit weicher Zahnbrüste inkl. der Verwendung von Zahnseide bzw. Zwischenraumbürsten. Dies ist notwendig, da das Zahnfleisch hormonell bedingt stärker durchblutet bzw. tlw. geschwollen ist. Dadurch kommt es leichter zu Verletzungen und Bakterien lassen Entzündungen entstehen. Bessere Mundhygiene wirkt hier entgegen.
In den ersten Schwangerschaftswochen kann es zu vermehrter Übelkeit und Erbrechen kommen. Magensäure, die beim Erbrechen in den Mund gelangt kann die Entkalkung der Zahnoberfläche und damit Erosionsschäden verursachen. Warten Sie deshalb mit der Zahnpflege etwa eine halbe Stunde. Spülen Sie Ihren Mund mit Wasser aus und verwenden Sie in der Zwischenzeit einen zahnfreundlichen Kaugummi für Frische im Mund.
Achten Sie auf das Timing bei Heißhunger auf Süßes und Saures. Schwangere Frauen haben immer wieder Heißhungerattacken auf Süßes oder Saures. Wenn möglich sollte Süßes oder Saures am besten direkt nach einer Hauptmahlzeit gegessen werden. Denn dadurch kann sich zum einen die Mundflora erholen und es kommt zu weniger Säureattacken auf den Zahnschmelz. Dies behindert die Ausbreitung von Karies.
Achten Sie auf eine ausgewogene und zahngesunde Ernährung, wie etwa das vermehrte Essen von frischem Obst und Gemüse. Dies ist auch wichtig für das ungeborene Kind, das die Nährstoffe aus der Nahrung der Mutter bezieht.
Gehen Sie regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung - Schwangere leiden besonders häufig an Zahnfleischentzündungen (Schwangerschaftsgingivitis). Daher sind Kontrolluntersuchungen und professionelle Zahnreinigung in der Schwangerschaft sehr wichtig.
Strikte Hygienebehandlung des Saugers/Schnullers & Essbesteck. Ist das Stillen nicht möglich oder wird zu einem späteren Zeitpunkt zugefüttert, ist die Kariesübertragung zu vermeiden. Wenn Sie Nahrung vorkosten, verwenden Sie einen separaten Löffel dafür. Wenn Sie den gleichen Löffel verwenden, der vorher in Ihrem Mund war, können Sie Ihrem Baby mit dem Löffel Karieserreger übertragen. Wischen bzw. spülen Sie kiefergerechte Schnuller und Sauger nur ab. Nicht ablutschen, denn dadurch ist die Übertragung von Karieserregern möglich!
Stillen – das Beste für Ihr Kind & Start der Mundhygiene! Muttermilch enthält Laktose, also Milchzucker, der Karies verursachen kann. Daher sollte mit dem ersten Milchzahn die Mundhygiene - einmal täglich - gestartet werden. Die Muttermilch enthält alles, was Ihr Kind braucht: z. B. wichtige Nährstoffe für gesundes Wachsen und Antikörper zum Schutz gegen Infektionen.
Achten Sie auf den Inhalt der Babynahrung! Werbung ist immer wieder irreführend, denn auch natürlich gesüßte Lebensmittel enthalten Zucker. Alle Zuckerarten sind kariogen, auch Fruchtzucker.
Dauernuckeln an Saugerflaschen mit zuckerhaltigen Getränken gilt heute als das Hauptrisiko für frühkindliche Karies. Empfehlenswert ist, Ihr Baby nach bzw. während dem Stillen gleich zum Trinken aus einem offenen Becher umzugewöhnen.
Ziel ist die Vermeidung der Übertragung erster Streptokokkenbakterien auf Ihr Kind. Streptokokkenbakterien sind verantwortlich für die Entstehung von Karies. Daher sollten schwangere Frauen, Mütter und Betreuungspersonen mikrobiologische Speicheltests zur frühzeitigen Erkennung von Kariesrisiko durchführen lassen. Je weniger Streptokokken in Ihrer Mundhöhle vorhanden sind, desto geringer ist in Kombination mit den angeführten Verhaltensregeln das Risiko für eine Übertragung.
Der Mythos bzw. die Volksweisheit ein Zahn pro Kind wurde mittlerweile auch durch Studien belegt. Demnach kann stimmen, dass jedes Kind einen Zahn kosten kann. Eine deutsche Studie kam zu dem Ergebnis, dass Mütter aufgrund einer schlechteren Mund-/Zahngesundheit ein höheres Risiko hinsichtlich Zahnverlust in der zweiten Lebenshälfte aufweisen als kinderlose Frauen.
Mehrere Faktoren werden heute für ein erhöhtes Risiko für einen Zahnverlust bei Schwangeren bzw. dann bei Müttern verantwortlich gemacht. Als wesentliche Gründe werden beispielsweise die hormonelle Veränderung während der Schwangerschaft, geänderte Essgewohnheiten und häufiges Erbrechen am Beginn der Schwangerschaft betrachtet. Jeder dieser drei Faktoren kann für sich allein bereits das Risiko für Zahnfleischentzündungen oder an Karies zu Erkrankung negativ beeinflussen. In der Kombination können sich die Effekte noch verstärken. Beispielsweise werden den Schwangerschafts-Hormonen Östrogen und Progesteron eine schwächende Wirkung des Zahngewebes zugeschrieben. Heisshungerattacken, vermehrte Aufnahme von Süssigkeiten, kürzere Abstände zwischen den Mahlzeiten bedeuten gleichzeitig eine Mehrbelastung durch Bakterien. Eine geschwächte Immunabwehr und eine bakterielle Mehrbelastung sind klar abträglich für die Mund-/Zahngesundheit.
In den ersten Lebensmonaten sind Neugeborene auf viel Unterstützung angewiesen. Eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung ist über einen mehrmonatigen Zeitabschnitt die Regel. Mütter übernehmen hier oft den größten Teil der Versorgung. Dadurch sind sie sehr oft mit zeitlichen und auch monetären Einschränkungen konfrontiert. Folglich ist es nicht selten, dass die medizinische Obsorge des Babies bzw. der Kleinkinder vorgeht und die eigene zahnärztliche Kontrolluntersuchung oder die auch professionelle Zahnreinigung hinausgezögert werden.
Hinzukommt, dass die Zahnpflege von Mensch zu Mensch auch unterschiedlich gehandhabt wird. Ist die Zahnpflege vor der Mutterschaft bereits unregelmäßig bzw. nur auf das notwendigste Maß beschränkt, leidet die Zahnpflege durch die zeitintensive Betreuung von einem oder mehreren Kindern meist noch mehr. Diese Vernachlässigung der eigenen Zahnhygiene wirkt sich sicherlich im Zeitverlauf negativ auf die Zahngesundheit der Mütter aus.
Um diesen Faktoren entgegenzuwirken, ist es beispielsweise empfehlenswert knapp vor der Geburt eine professionelle Zahnprohylaxe durchführen zu lassen. Damit schafft sich die Mutter einen zeitlichen Puffer für die unmittelbare Zeit, wo die Tage und Nächte für viele am anstrengendsten und am wenigsten planbar sind.
Ja. Informationen zur Wahl der Zahnpasta und der Anwendung finden Sie hier. Die Zahnpflege und damit die Verwendung von Zahncreme während der Schwangerschaft ist sehr wichtig für die Gesundheit der Mutter und auch für das ungeborene Kind.
In der Regel wird bei der Kontrolluntersuchung bereits im Wartezimmer ein Anamnesebogen ausgehändigt, wo auch der Punkt Schwangerschaft abgefragt wird. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie den Zahnarzt auch persönlich über Ihre Schwangerschaft informieren. Dadurch kann sich der Zahnarzt auf die geänderte Situation einstellen. Auch kann er damit noch besser auf individuelle Punkte wie mögliche Vorsichtshinweise zur Zahnpflege während der Schwangerschaft oder auf die zeitliche Koordination von Behandlungen und Zahnprophylaxe eingehen.
Fehlgeburten können durch verschiedenste Faktoren ausgelöst werden. Hierbei ist auch nicht auszuschließen, dass Infektionen im Mund- bzw. Zahnbereich zu Fehlgeburten oder Frühgeburten führen können. Denn Infektion erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen. Diese können wiederum zum Risiko für eine Fehlgeburt beitragen.